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Kurt Tucholsky
SCHLOSS GRIPSHOLM


Premiere: 17. November 2007, Theater Am Schwanhof

Fotos link

Besetzung:
Inszenierung -
Ausstattung -
Dramaturgie -

Inspizienz -
Regieassistenz -
Soufflage -
Swentja Krumscheidt
Alexander Martynow
Annelene Scherbaum

Ito Grabosch
Kerstin Reinsberg
Kerstin Reinsberg
SCHLOSS GRIPSHOLM

Darsteller:
Daddy - Sascha Oliver Bauer | Lydia - Ulrike Knobloch | Billie - Regina Leitner | Karlchen - Daniel Sempf | Frau Adriani - Anne Berg | Kind Ada - Julia Oesterle | Kinder Eva Bauer, Marie Céline Bonarius, Jasmin Jakob


Stück:

„Wir hatten geglaubt, der Zeit entrinnen zu können. Man kann das nicht, sie kommt nach.“

Kurt reist mit seiner Geliebten Lydia, die er liebevoll Prinzessin nennt, nach Schweden, um auf Schloss Gripsholm den Sommer zu verbringen. Dort verleben sie ein paar Wochen unbeschwerter Ferien, fernab von Berlin. Eines Tages kommt Kurts alter Freund Karlchen zu Besuch. Und bald darauf taucht auch noch Lydias langjährige Freundin, die Chansonsängerin Billie, auf. Es scheint, als wäre alles perfekt. Da begegnet ihnen bei einem Ausflug das kleine Mädchen Ada, das in einem Kinderheim unter der strengen Aufsicht von Frau Adriani lebt. Eines wird allen bewusst: Sie müssen sich um die unglückliche Kleine kümmern. Und so kommt zu aller Fröhlichkeit nun Ernsthaftigkeit dazu...


Pressestimmen:

Marburger Neue Zeitung

Witz mischt sich mit Ernst
M a r b u r g . Zur Sommerfrische nach Schweden nimmt das Hessische Landestheater Marburg das Publikum in seiner neuen Produktion mit. Am Samstag hat die Bühnenfassung von Kurt Tucholskys „Schloss Gripsholm“ Premiere vor ausverkauftem Haus im Theater am Schwanhof gefeiert.

Hessisches Landestheater bringt Tucholsky auf die Bühne
Daddy (Sascha Oliver Bauer) verbringt mit seiner Geliebten Lydia (Ulrike Knobloch) den Sommer in Schweden. Auf Schloss Gripsholm erleben die beiden eine sorglose Zeit – weit weg vom Berlin der frühen 30er Jahre. Die Sommeridylle gewinnt an Fahrt, als Daddys Freund Karlchen (Daniel Sempf) für einige Zeit bei ihnen wohnt. Und auch der Besuch von Lydias Freundin Billie (Regina Leitner) sorgt für erotische Abwechslung. Als ihnen das Heimkind Ada (Julia Oesterle) begegnet, dass unter der strengen Aufsicht von Frau Adriani (Anne Berg) lebt, kommt zu der Unbekümmertheit des Urlaubs Ernst hinzu. Regisseurin Swentja Krumscheidt inszeniert in Marburg ihre eigene Bühnenfassung von Kurt Tucholskys Roman.

Impression eines schwedischen Sommers auf Schloss Gripsholm

Das erzählerische Moment des Romans bleibt dabei immer erhalten. In rezitativen Passagen, in denen sich Bauer als Daddy (auch Kurt, Peter oder Fritzchen genannt) aus den Schauspielszenen löst und gedankenverloren an das Publikum wendet, schildert er seine Erlebnisse, Gefühle und die Handlungselemente, die auf der Bühne ausgespart werden. Die knappen Dialoge bauscht Krumscheidt mit viel pantomimischen Elementen und stummen Schauspielpassagen auf, in denen die vier Hauptakteure ihre Rollen expressiv zur Schau stellen. Wie mit einem Ausrufezeichen präsentieren sie sich dem Publikum und offenbaren unmittelbar ihre Charaktere, was das Premierenpublikum durchaus amüsiert.

Zwischen diesen Gefühlsausbrüchen weht die Handlung von Schloss Gripsholm wie eine leichte Sommerbrise über die Bühne. Wer einen Höhepunkt in der Geschichte erwartet, wartet vergebens. Es ist eher ein Stimmungsbild, das die Schauspieler zeigen. Sie schildern die verspielte Atmosphäre der Sommerfrische, mit der die Charaktere ihrer Realität entfliehen möchten, dieses aber letztendlich doch nicht können. Das zeigt auch der ernste Handlungsstrang mit dem traurigen Heimkind Ada, der sich wie ein Fremdkörper in die Unbefangenheit schiebt.

Mit grotesken Elementen, wie Hall, kreischenden Geräuschen und Tierköpfen aus Pappmaché, die sich einzelne Charaktere aufziehen, verfremdet die Regisseurin kurzzeitig die leichtfüßigen Geschehnisse auf der Bühne. Ideen, die nicht immer leicht zu erschließen sind, gerade für Zuschauer, die den Roman nicht kennen. Andere Stilmittel, wie eine aufschießende Wasserfontäne während einer erotischen Szene, wirken hingegen zu platt.

Hervorragend passen sich Alexander Martynows Bühnenbild und Kostüme an die Handlung an: Die Bühne gibt den Blick in ein Art Bungalow der 20er Jahre im Bauhausstil frei. Lamellenjalousien dienen als Bühnenvorhang, Auf- und Abgang. Auch die Kostümierung lässt die 20er Jahre wieder aufleben und sorgt mit extravaganten Modeideen für manchen Lacher im Publikum. Atmosphärisch arbeiten Martynow und Krumscheidt mit dem Bühnenlicht, das mal einen heißen Sommertag, dann wieder eine kalte und künstliche Stimmung erzeugt.

Mit viel Energie schlüpft das Ensemble in die Handlung: So bietet „Schloss Gripsholm“ eine 90-minütige Mixtur aus Unbeschwertheit, Melancholie, Witz und Ernst.

Von Sonja Lecher
(0 64 21) 16 99 90
redaktion.mnz@mittelhessen.de



Marburger Forum

Kurt Tucholsky: Schloß Gripsholm
Premiere Hessisches Landestheater
17 November 2007, TASCH 1

„Geht es dem Esel zu gut, geht er auf das Eis und tanzt“ – soweit das altbekannte Sprichwort. Getanzt wird auch diesmal, nicht auf Eis, sondern auf Schloß Gripsholm. Der Esel bleibt uns dennoch erhalten – in Gestalt einer müßigen Jugend, die sich an Schwedens sommerlichen Seen lümmelt, dem Alkohol und dem musikalisch unterlegten Müßiggang zuspricht, und sich ansonsten ungeniert promisk verhält.

Und damit man auch gleich weiß, was vermeintlicherweise der Autor, vor allem aber Swentja Krumscheidt, der sowohl Inszenierung als auch Bühnenfassung des 1931 erschienenen Romans von Kurt Tucholsky zu verdanken sind, von solch einer Lebensführung halten, mühen sich die Schauspieler in regelmäßigen Abständen ab, die Abgründe der menschlichen Seele sichtbar werden zu lassen, indem sie als schweins- und eselsköpfige Menschen grunzen, jammern, oder gar Haschmich spielen. Daß das Rauschen und Ächzen des Waldes, das hohle Jaulen trotz blauübergossenen lichten Hintergrundes eher als eine Hommage an Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ und den Gesang der Wilddruden erscheint, ist wohl ein ungewollter Nebeneffekt. Nun denn.

Dafür haben wir ja noch eine sparsame, aber in ihrem Lichtspiel durchaus effektive Bühnenausstattung, dominiert von mal blauen, mal erdfarbenen Stellwänden und Lamellenvorhängen, sowie einem Bassin in der Mitte der Bühne, aus dem zu bestimmten symbolträchtigen Momenten tatsächlich eine Fontäne emporschießt, und in welchem anderthalb Stunden lang die Schauspieler kurzweilig und ohne Pause agieren - neben den Hedonisten Daddy (Sascha Oliver Bauer), Lydia (Ulrike Knobloch), Billie (Regina Leitner), Karlchen (Daniel Sempf) auch noch Frau Adriani, die bis zur Verkrampfung gestrenge Leiterin eines Landschulheims und deren verängstigte Zöglinge (Julia Oesterle, Eva Bauer, Marie Céline Bonarius und Jasmin Jakob).

Gleichsam aus dem Nichts öffnet sich dieser Erzählstrang und gleichsam von einem Moment zum nächsten schickt sich Lydia an, eines der Kinder aus den Klauen der Heimleiterin zu befreien. In der Bühnenfassung eine etwas überraschende Wendung, vor allem für denjenigen, der Tucholskys Roman nicht kennt. Auch wenn Sascha Oliver Bauer fließend zwischen der Rolle des Daddy auf der Bühne und dem Kommentator Daddy aus dem Buch hin- und herspringt, um etwaige Verständnislücken filigran zu schließen, stellt sich die Frage, ob die Bühnenfassung überhaupt der lyrischen Prosa eines Tucholsky gerecht werden kann. Nicht von ungefähr hat sich der Autor um des handlungsarmen aber um so gedankenreicheren Inhalts willen für einen Roman und eben nicht für ein Drama entschieden. Aber nehmen wir das ganze einfach als Experiment, so wie „Schloß Gripsholm“ selbst ursprünglich lediglich als „Fingerübung“ des Autors für ein größeres Werk geplant war.

Die Kritik gilt dabei aber keineswegs den Akteuren. Ihr Spiel war hervorragend, setzte perfekt die schwüle, dabei auch wieder kindlich unbeschwerte „menage à trois“ in Szene, bot zudem Raum, tänzerisches und gesangliches Talent zu zeigen; dies gelang vor allem Regina Leitner in einem Soloauftritt, der die Figur der Billy präsentiert. Souverän auch Sascha Oliver Bauer die Ereignisse kommentierend; von marionettenhafter Malignität Anne Berg, die „Zöglinge“ zu Recht gedrückt. Auch Daniel Sempf in der undankbaren Rolle des zweiten Mannes am Platze vermochte seiner Figur nichtsdestoweniger jungenhaften Charme zu verleihen.
Ein Theaterabend also, der den Zuschauer mit gemischten Gefühlen erfüllt, wenn nämlich die Unzulänglichkeiten einer Romanadaption auf pfiffige Schauspielkunst treffen...

Tanja von Werner



Giessener Allgemeine Zeitung

Idylle einer Sommerfrische

Das Landestheater Marburg zeigt »Schloss Gripsholm« von Kurt Tucholsky

Ein Hauch von Sommer wehte bei der Premiere am Samstagabend durch das Marburger Theater am Schwanhof. Schließlich verbringen Peter, gern Daddy genannt, und seine Geliebte Lydia hier ihre Ferien in der Nähe des schwedischen Schlosses Gripsholm. Es ist heiß und schwül, die Mücken stechen, und Vogelgeschrei durchzieht die Dämmerung. Einzige Abwechselung bietet das Baden im See, von Bühnenbildner Alexander Martynow durch einen leeren Swimmingpool markiert, in dem gelegentlich eine Wasserfontäne für Abkühlung der Sommerfrischler sorgt.

Die Idylle der Langeweile wird unterbrochen durch zwei Besuche von Freunden aus dem fernen Berlin. Zuerst bringt Peters bester Kumpel Karlchen – Daniel Sempf macht auch im einteiligen Badeanzug eine gute Figur – willkommenen Gesprächsstoff in die verdösten Tage, dann fegt Lydias Freundin Billie – Regina Leitner gibt sich lasziv-sexy – wie ein Wirbelwind durch die Beziehung: knisternde erotische Abenteuer inbegriffen.

Gastregisseurin Swentja Krumscheidt, die zum ersten Mal am Hessischen Landestheater arbeitet, hat für die Marburger Inszenierung ihre eigene Bühnenfassung von Kurt Tucholskys bekanntem und oft verfilmten Kurzroman erstellt. Als Stück ist diese Erzählung dramaturgisch nicht gerade eines der stärksten. Doch der Regisseurin gelingt es durchaus, die Stimmungen und Befindlichkeiten der Sommergäste widerzuspiegeln.

Dabei wechselt Sascha Oliver Bauer immer wieder rasch zwischen dem Part des beschreibenden Erzählers und der aktiven Darstellung des Literaten Peter (Peter Panter war eines der Pseudonyme von Tucholsky). Zusammen mit seiner Partnerin Lydia – Ulrike Knobloch verkörpert ganz den modernen Frauentyp Ende der 20er Jahre – wollte er eigentlich der aufkeimenden braunen Bedrohung in Berlin entfliehen: »Wir hatten geglaubt, der Zeit entrinnen zu können. Man kann das nicht, sie kommt nach…«

Für die Gefahr durch gewaltsame Zucht und Ordnung steht hier die Erzieherin Frau Adriani, von der 22-jährigen Anne Berg messerscharf gezeichnet und mit beängstigenden Macken versehen. Nur mit Mühe gelingt es dem aufmerksamen Paar, das unglückliche Heimkind Ada (Julia Oesterle) den Klauen der Leiterin zu entreißen. Doch die Zukunft bleibt ungewiss.

Marion Schwarzmann



Giessener Anzeiger

Swentja Krumscheidt inszeniert Tucholskys "Schloss Gripsholm"

Rüdiger Oberschür

MARBURG. Ein Sommer wie ein Pop-Art-Gemälde. Das schwedische Urlaubsparadies in Swentja Krumscheidts Inszenierung von Kurt Tucholskys "Schloss Gripsholm" weckt auch ohne Sprungbrett und Palmen Erinnerungen an David Hockneys "Bigger Splash". Alexander Martynow hat dafür einen kleinen türkisfarbenen, von glatten Holzplanken umgebenen Pool und eine Handvoll schlichter Säulen auf die Bühne des Theaters am Schwanhof gebaut, so dass man sich zunächst eher in Kalifornien als im schwedischen Läggesta wähnt. Eine farbenfrohe Lichtregie voll satter Stimmungswechsel rundet das visuelle Konzept mit einigen Reminiszenzen an die 20er Jahre samt Badekappen und Grammophon passend ab.

Tucholskys heiter melancholische Sommergeschichte zwischen den Weltkriegen diente schon vielfach als Vorlage für Kino und Theater. Unvergessen etwa Kurt Hoffmanns frühe Verfilmung mit Walter Giller oder Regisseur Xavier Koller, der die Geschichte 2000 mit Heike Makatsch und Ulrich Noethen voller Sinnlichkeit neu aufrollte.

Dabei ist "Schloss Gripsholm" mit seinen Einschüben in Briefform längst nicht so zeitlos und gehaltvoll wie vielleicht vermutet, eher dünne Unterhaltung gepaart mir seichter Erotik, die die Leinwand stets besser verträgt als die Mittel der Bühne. Tucholsky kontrastiert darin eine prickelnde Ménage a trois mit dem autoritären Wahn in einem Kinderheim, der sinnbildlich für die europäischen Faschismen der Zeit steht.

Diesen Aspekt lässt die Marburger Adaption keinesfalls außer Acht. Swentja Krumscheidt, die auch die Textfassung erarbeitet hat, lässt die kleine Ada (Julia Oesterle) und alle weiteren Heimkinder (Eva Bauer, Marie Céline Bonarius, Jasmin Jakob) reibungslos das verspielte Urlaubsidyll bevölkern.

Die böse Gouvernante Adriani (Anne Berg) spricht stur wie ein Esel geradeaus ins Publikum, was den Schweinereien der drei liebenden Erwachsenen keinen Abbruch tut. Schwein und Esel geistern in Krumscheidts Inszenierung immer wieder im tierischen Maskenspiel fabelhaft über die Bühne.

Freund Karlchen (Daniel Sempf) ist nach einem Sprung in den Pool gerade wieder abgereist, da entfalten sich zwischen dem prickelnd aufgelegten Trio Daddy, Lydia und Billie die Gelüste. Sascha Oliver Bauer, Ulrike Knobloch und Regina Leitner spielen das mit einem latenten Charme von Gorkis "Sommergästen" ebenso souverän wie kokett aus. Schwüle Sehnsucht in satten Farben: Die Damen tanzen ausgelassen Charleston, und Bauer zitiert zwischen kleinen Knutschereien in epischer Form gelegentlich einige Briefstellen der Erzählung. Doch am Ende darf natürlich auch dieses Idyll nicht ewig währen.



Marburg News

Schloss Gripsholm: Ein Sommertraum im TaSch 1
Marburg * (fjh)

"Wie heißt er denn eigentlich richtig?", möchte Billie von ihrer Freundin Lydia wissen. "Manchmal nennst Du ihn Daddy, manchmal Peter und manchmal auch Fritzchen." Lydia nennt ihrer Freundin den echten Namen ihres Geliebten: "Kurt!"

1931 hat Kurt Tucholsky seine Erzählung "Schloss Gripsholm" veröffentlicht. Eine Bühnen-Fassung dieser Novelle hat Swentja Krumscheidt am Samstag (17. November) auf die Bühne des Theaters am Schwanhof (TaSch 1) gebracht.

Die Aufführung begann mit einem beziehungsreichen Gag: Ein Mann mit Schweinsmaske joggte in kurzen Sport-Hosen durch den Zuschauerraum. Dann begann Daddy - gespielt von Sascha Oliver Bauer - mit einer kurzen Einführung in das Geschehen. Sie dauerte nur drei oder vier Sätze, dann nahm er sogleich den ersten Dialog mit seiner Geliebten auf.

Mit Lydia ist er nach Schweden gereist, um dort den Sommer zu genießen. Die beiden freuen sich am Sommer, an dem schönen See und dem nahe gelegenen Schloss Gripsholm. Vor allem aber freuen sie sich aneinander und an ihrer liebe. Sie trinken und turteln.

Immer wieder sang die Schauspielerin Ulrike Knobloch dabei leise - fast abwesend - Chansons von Kurt Tucholsky. Ansonsten frozzelte oder verführte sie als Lydia ihren männlichen Begleiter abwechselnd.

Daddy hat einen Brief erhalten. Nur widerwillig liest er ihn Lydia vor. Darin kündigt sein Kriegskamerad Karlchen (Daniel Sempf) an, ihn in Schweden besuchen zu kommen. Die Freundschaft zu ihm war ihm stets wichtig.

So verbringen Daddy und Lydia nun einige Zeit gemeinsam mit Karlchen. Schnell wird klar, dass auch er sich in Lydia verliebt hat. Und auch ihr ist dieser junge Mann nicht unsympathisch.

So herrscht bei allen dreien Trauer, als Karlchen schließlich wieder abreist. Doch an seiner Statt taucht nun Lydias Freundin Billie auf. "Sie ist mein Karlchen", begründet Lydia diesen Besuch.

Auch Billie ist Daddy nicht unsympathisch. Und so kommt es irgendwann nach vielen Gläsern Rotwein noch einmal zu einem Abenteuer zu Dritt.

Doch Billie ist eher ein verruchter Vamp, während Daddy Lydias menschenfreundlichen Charakter schätzt. Lydia hat das Kind Ada - dargestellt von der kleinen Julia Oesterle - vor den Fängen ihrer Heimleiterin Adriani gerettet, die ihr Kinderheim auf der Basis von "Zucht und Ordnung" rücksichtslos führt.

Am Ende darf Ada zu ihrer mutter. Dem Paar bleibt die Liebe zwischen Daddy und Lydia. Und es bleibt die Erinnerung an einen wunderschönen Sommer in Schweden.

Swentja Krumscheidt hat diese Geschichte eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Tucholskys Erzähl-Text hat sie dafür allerdings stark gekürzt. So scheinen nur relativ selten die literarischen Passagen des berühmten Autors durch.

Dafür entschädigt Krumscheidt ihre Zuschauer aber durch eine einfühlsame und ausdrucksstarke Inszenierung der Sommergeschichte. Viele Nuancen transportieren die Schauspieler durch Mimik und Gestik. Auch erotische Szenen bleiben bei gelungenen Andeutungen.



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